Wettbewerb
Städtebauliches Konzept
Die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung stellt eine große Herausforderung für das Konzept eines Pflegezentrums am Standort Herzogsägmühle dar. Die Baumasse wird entsprechend gebrochen und reorganisiert mit dem zusätzlichen Ergebnis einer eindeutigen Adressen-Bildung im Nord-Westen des Grundstücks.
Dank der geschickten Ausnutzung der Topographie liegt der Eingang mit der Cafeteria-Terrasse in beherrschender Lage 1,5-2 Meter über das Straßen Niveau und dem Parkplatz mit entsprechender Fernwirkung. Die Topographie des Geländes erlaubt zudem an dieser Stelle einen Ieicht erschließbaren Betriebshof im Kellergeschoß anzulegen. Das Gelände wird teilweise terrassiert auch um die vollständige behindertengerechte Erschließung der Gartenbereiche im Osten zu erlauben.
Mit Hinweis auf den notwendigen Abstand der Bewohner-Zimmer von einer PKW- und LKW-Erschließung und auch mit der Absicht den Gartenbereich im Osten nach Möglichkeit zu maximieren, wird der im B-Plan ausgewiesene Erholungsareal im Westen wird bei teilweiser Beibehaltung der Widmung verringert.
Der ruhende und fahrende Autoverkehr auf dem Gelände wird sowohl durch Bäume wie auch durch den vorhandenen Höhenunterschied (insbesondere durch die Erschließungsrampe) maskiert womit eine höhere Intimität der Patientenräume gewährleistet werden kann.
Organisation
Die Stationen gruppieren sich um zwei geräumige begrünte Innenhöfe, welche einen stetigen Orientierung Anhaltspunkt im Gebäude darstellen. lhre Helligkeit sowie die dadurch kreierten internen Rundwege, welche eine Vielfalt von Sitz und Kommunikation Räumen erschließen, sollen auch zum psychischen Wohlbefinden der Alten und Identität Stiftung innerhalb der jeweiligen Station beitragen.
Die öffentlichen Einrichtungen sowie die Verwaltung werden zwischen den Stationen verortet sodass die Bewohner nach Verlassen der Station nicht lange suchen müssen. Sowohl im Erdgeschoss wie auch im Obergeschoss sind die Cafeteria wie auch die Kapelle auf den ersten Blick erfassbar, wirken einladend in einer zweigeschossigen Halle.
Architektur und räumliche Gestaltung
Bezüge zur bayerischen Architektur, stellt die Nutzung von vertikalen Holz-Lamellen mit passiver Sonnenschutz Funktion in den Fassaden her, welche dem Gebäude eine „Scheunen“ Anmutung verleihen und zugleich eine auf den menschlichen Maßstab gedachte Gliederung der Fassade bewirken.
Eine zusätzlich Feingliederung der Fassaden entsteht durch die Ausprägung der R-Patientenräume als rhythmische Erkerbauten nach außen. Einen regionalistischen Flair erhalten diese Erker optisch interpretiert als in die Fassade ausgeklappte Fensterläden durch in der den Sichtbeton eingelassene Zirbel. Diese sollen an die so häufig im Bayrischen gesehenen Laubsägeverzierungen der Fensterläden erinnern und eine individuelle Erkennbarkeit der Zimmer nach außen ermöglichen.
Sämtliche Zimmer werden dank entsprechender standardmäßiger Anlage der Bäder prinzipiell als R-Zimmer-fähig angeboten. Damit soll eine gewisse Flexibilität bei der Belegung der Räume gegeben werden. Der einzige markante Unterschied zwischen den 25% R-Zimmer und „Normal-Zimmern“ liegt daher nur in deren etwas großzügigere Fläche (16 m2 gegenüber 14 m2).