Plangutachten
Der städtebauliche Leitgedanke des Entwurfs war das ablesbar Machen der Baukörper und deren Verhältnisse zueinander, sowie die Erkennbarkeit von Funktionseinheiten (Kindergarten) und Erschließungen.
Diesem Zweck dient die niedrigere Gestaltung des mittleren Verbindungsbaukörpers. Aufgrund seiner prominenten Lage innerhalb der Gebäudeanlage sammelt diese Stelle sämtliche bedeutenden Eingänge des Hauses auf, die sich dann auch farblich nach Außen ablesbar machen.
Der 8-Gruppen Kindergarten schottet sich nach Norden eher ab. Währenddessen nach Süden hin öffnet sich der Kindergarten großzügig mittels vollflächiger Glasfassaden zum außen Garten- und Spielbereich. Die Terrassenflächen entlang der Ost- und Südfassade erfüllen sowohl den Zweck einer Raumerweiterung der Gruppenbereiche nach Außen, die Funktion eines Fluchtbalkons, sowie des passiven Sonnenschutzes im Sommer.
Das übergeordnete Ziel des Wohnungsbau Teils des Projekts sind bauliche Vorkehrungen für eine vielfältige Nutzung und für lebenslaufbezogene Adaptionsmöglichkeiten. Es entstehen so 28 Wohnungen, die die Wohnungsbau Fördervorschriften des Freistaates Bayern erfüllen.
Die geringstmögliche Zahl der Treppenhäuser und Aufzüge erlaubt die Baukosten in Griff zu halten. Die dadurch gewonnene Erschließungsfläche bietet Raum für die soziale Interaktion der Bewohner. Sie kann mit Sitzflächen (brandfest) ausgestattet werden. Ein zusätzliches Angebot an die Bewohner ist die gemeinsam zu benutzende Terrassenfläche im 2. Obergeschoss. Alle Wohnungen sind für die Wechselfälle des Lebens adaptierbar: Die 2-Zimmer Wohnungen können über eine interne Treppe nachträglich verbunden werden. So kann sich im oberen Geschoss eine separat barrierefrei zugängliche Jugend-, Alters- oder Gästewohnung ergeben. Einen weiteren Gestaltungsspielraum bieten konstruktive Öffnungen in den Stahlbeton-Schotten. Sie ermöglichen, dass die Wohnungen analog zum Bestand in Altbauten auch horizontal zusammengelegt werden können, womit bei Bedarf 4-Zimmer Wohnungen entstehen können.
Bauphysikalisch und ökologisch optimierte Außenwandaufbauten mit farblich charakterisierter Holzverschalung (Fassaden aus naturbelassenem Lärchenholz, Stülpschalung) sollen sowohl eine klimaneutrale wie auch haptisch angenehm erfahrbare Fassade ermöglichen.
Die einprägsame horizontale Gliederung, in Form 50 cm tiefer Decken Auskragungen entlang der Fassade erfüllt nicht nur gestalterische Absichten, sondern auch die Gebote des Brandschutzes, welche horizontale Brandschotts in Zusammenhang mit der Verwendung von Hölzern der Brennbarkeitsklasse E verlangt. Die Geschoßweise vorhandenen Auskragungen dienen zugleich der Aufhängung und Führung der Schiebeläden.
Im Untergeschoss ist Platz für notwendige 40 Stellplätze und für Lagerflächen.
2018
Bauherr: Stadt Olching, Olching